Aha-Effekte gab es einige für die Teilnehmenden unseres ersten x4in summits nach Corona, der am 10. Mai 2023 im KORN’S Kongresszentrum stattgefunden hat – dem am höchsten gelegenen Tagungsort Nürnbergs.
Politik, Tech, Handel und Forschung: es waren hochkarätige TeilnehmerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die hier zusammentrafen. Unter dem Titel „World in Motion“ zeigten namhafte Impulsgeber und Strateginnen aus verschiedensten Branchen und Fachgebieten mögliche Erfolgsstrategien für eine sich schnell und stetig ändernde Geschäftswelt auf und verrieten ihre persönlichen Lieblingstools und Strategien zur Umsetzung.
Viel zu schnell war der Tag herum – darüber waren sich alle Teilnehmenden, Referenten und wir als Gastgeber einig. Folgerichtig bewerteten unsere Gäste die Veranstaltung mit hervorragenden 4,94 von 5 möglichen Sternen. Vielen Dank dafür!
Learnings aus den einzelnen Vorträgen – eine subjektive Auswahl
Bestimmt hat jeder andere Gedanken und Ideen vom x4in summit mit nach Hause genommen. Denn jeder hat am Morgen mit einem anderen Erfahrungs- und Wissensstand und natürlich auch Erwartungen den Konferenzsaal über den Dächern der Nürnberger Altstadt betreten. Hier trotzdem eine kurze Rückblende über die Vorträge und zu den wichtigsten Erkenntnissen und Botschaften:
- Technologie-Trends im Handel: Wie IT die Branche verändert
Ulrich Spaan vom EHI Retail Institute wies, basierend auf einer Umfrage unter UnternehmerInnen, die folgenden Top-3-Techtrends im deutschen Einzelhandel auf: 1) KI und Machine Learning 2) Seamless Checkout und 3) Customer Centricity. Dafür werde mehr als im Vorjahr in ERP- und SCM-Lösungen investiert. 69% der Befragten gaben an, bereits KI im Unternehmen zu nutzen. Als Musterbeispiele zeigte Spaan den Einsatz intelligenter Einkaufswagen, SB-Kassen mit Bilderkennung, elektronische Preisauszeichnung und Stockout-Identifizierung über Cobots und Drohnen im Stationärgeschäft. - Menschen führen in Veränderung
Change Management ist Thema, das derzeit viele bewegt. Oliver Schlöman stellte dazu Tools und Methoden wie OKR, Perma Lead und die Change Landkarte vor, die Mitarbeitenden in der Veränderung gleichermaßen einen Rahmen, Sicherheit, Orientierung und Kontrolle bieten. Außerdem zeigte er 4 Erfolgsfaktoren für Change Prozesse auf: 1) Ein engagierter Sponsor 2) Begeisterte Change Agenten 3) Resilienz Management 4) Berücksichtigung der Unternehmenskultur. Wichtigstes Learning: Immer in der Lage zu sein, jedem Mitarbeitenden folgende Frage zu beantworten: What‘s in for me? - Agile Planung in dynamischen Zeiten
Er ist bekennender Daten- und Analyticsfreak und als solcher hatte Sören Moorahrend von celver jede Menge Input aus den Bereichen BI (Business Intelligence) und Corporate Performance Management für die Zuhörenden im Gepäck. „It is not the issue that causes the trouble. It is the inability to react.“ Dieses Motto vor Augen will er von der Notwendigkeit und den Vorteilen agilen Handels überzeugen. Dazu mitgebracht hatte Moorahrend Fallbeispiele von digitalen Zwillingen der Supply Chain und zeigte, wie agile Echtzeitplanung und -simulation innerhalb von nur wenigen Sekunden möglich ist. Dabei werden nicht nur What-if-Szenarien sichtbar gemacht, sondern auch automatisch Handlungsalternativen inklusive Kalkulation vorgeschlagen. Fazit: es ist möglich, auch in dynamischen Zeiten agil zu agieren – sofern Technologien zur Verfügung stehen, die Menschen dazu befähigen, weiterhin kreativ zu sein. - Digitale Transformation in der Fashion Branche am Beispiel ETERNA Mode
Ein weiteres Highlight auf dem diesjährigen x4in summit war der Vortrag von ETERNA Geschäftsführer Henning Gerbaulet. Er zeigte den digitalen Transformationsprozess bei ETERNA unter anderem in den Bereichen Customer Excellence und Supply Chain auf, den das xalution-Team als starker Partner über mehrere Monate begleitet und dazu beigetragen hat, den Bereich ERP zum Rückrat des ETERNA Techstacks zu machen. Die simultane kulturelle Transformation bezeichnete Gerbaulet dabei als entscheidenden Erfolgsfaktor, da schon bald viele Berufsbilder durch neue, nie dagewesene ersetzt würden. Für viele Mitarbeitende eine echte Herausforderung. Eingebunden wurden diese durch das Konzept der „Heldenreise“, in dessen Rahmen unter anderem gezielte Teambuilding-Maßnahmen wie Workshops, Analysen durch externe Coaches sowie Mitmachprojekte angeboten wurden. Mit großem Erfolg: Die Hälfte der Belegschaft wirkte begeistert mit. - Wie schaut Microsoft auf die Zukunft?
Was der Tech-Gigant Organisationen aktuell empfiehlt, verriet Microsoft-Expertin Miriam Nasser. Im Fokus dabei: Datensharing und Datensicherheit, gerade auch vor dem Hintergrund zunehmend genutzter KI-Technologien. Wer in Zeiten des schnellen Wandels schnell agieren möchte, benötigt dafür schnellen Zugriff auf verschiedenste Daten. Unternehmen rät Nasser deshalb, Silo-Denken aufzugeben: Abteilungen sollen die Möglichkeit haben, auf Daten anderer Abteilungen ohne Umwege zuzugreifen und umgekehrt ihre Daten mit allen zu teilen. Cloud-Angebote böten dafür die sichere und zuverlässige Basis. Sind sämtliche Daten dort erst einmal vereint, wären im nächsten Schritt sogar automatisiert gefällte Entscheidungen möglich. Auch KI könnte dabei zum Einsatz kommen. Vor allem im Bereich der Risikooptimierung, da KI Muster und Trends identifizieren und gegebenenfalls Warnungen aussprechen kann. - KI und Metaverse – die Technologien, die unser Leben bereits heute verändern
Dr. Frederike Fritzsche, Tech Ambassador bei Otto, nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch gelebte Zukunft. Mit dabei: Einsatz Künstlicher Intelligenz bei der Image- beziehungsweise Bildkontrolle auf rund 5.000 Otto-Partnerplattformen, um Abmahnungen durch beispielsweise fehlende Energielabels auf Elektrogeräten zu verhindern. Oder KI-gestützte Überwachung des Bestellverhaltens im Otto-Onlineshop zur schnellen Identifizierung von Betrug über typische Verhaltensmuster. Dafür wird viel Wert auf Mitarbeiterbildung gelegt. Unter anderem durften sämtliche Führungskräfte an speziellen KI-Workshops teilnehmen und es wurden interne Experten-Circles für KI und Metaverse aufgebaut – „mit Mitarbeitenden, die Bock auf Neues haben, Trends aufdecken und sich darüber gerne austauschen. - Geopolitik und Geoökonomie – wo bleibt Europa/Deutschland?
Die Keynote von Rudolf Scharping, Bundesminister a.D. / Ministerpräsident a.D., markierte einen weiteren Meilenstein des Tages. Unterwegs im Grenzbereich zwischen Wirtschaft und Politik vermittelte er den Teilnehmenden umfangreiche Einblicke in die komplexen Mechanismen der Weltwirtschaft, wobei er besonders auf China fokussierte, ein Land, das er bestens kennt. Sein Tipp für Europa und Deutschland: weg von der Nabelschau und vom zunehmenden Provinzialismus! Es bewege sich viel in anderen Teilen der Welt, neue Handelsgemeinschaften entstünden, an denen Europa keine Teilhabe habe. Man würde sich folglich langfristig mit einer kleineren Rolle auf dem globalen Parkett zufriedengeben müssen – auf jeden Fall dann, wenn es nicht gelänge, die großen Defizite gerade auch in der Digitalisierung und Bildung, wieder wettzumachen. Folgerichtig hat Scharping am Ende auch einen Tipp für die deutschen Unternehmer: Kümmern Sie sich nicht nur um Ihr Unternehmen, sondern auch um Deutschland und Europa!
Welche Aha-Effekte gab es?
- Die Erkenntnis, dass es nicht darauf ankommt, negative Ereignisse zu verhindern, sondern erfolgreich zu meistern. Und dass dies durch agile Planung und Simulation inzwischen noch viel besser unterstützt wird als noch vor einigen Jahren.
(Oliver Schlömann, Partner Team Retail Excellence) - Interessant war zu sehen, was andere Unternehmen schon heute testen oder sogar konkret in der Praxis anwenden– egal ob im Bereich der KI oder dem Metaverse.
(Bernhard Westphal, Senior Director Logistics, Takko Holding GmbH) - Dass man bei der Umsetzung digitaler Projekte den Menschen nicht vergessen darf. Was alles im Bereich Change Management machbar und zu bedenken ist, war sehr interessant.
- (Sabine Busslehner, ERP Operations Manager, ODLO International AG)
- Viele Unternehmen stehen den gleichen Herausforderungen beim Change Management gegenüber. Aber: mit unseren Methoden sind wir offensichtlich auf dem richtigen Weg.
(Dr. Stefanie Rankl, Head of Tech Stack Project/PMO Digitale Transformation, ETERNA Mode GmbH) - Dass man Mitarbeitende über positive Erlebnisse besser führen kann. Bei solchen Führungsthemen besteht immer noch Nachholbedarf. Sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Hochschulen.
(Daniel Großhauser Fakultätsreferent, Technische Hochschule Nürnberg) - Die Herausforderung, uns für eine ständig verändernde Welt optimal aufzustellen sollten wir als Chance begreifen. Sparringspartner wie unsere Referenten heute oder unser Team im Daily Business bringen dabei neue Ansätze und Perspektiven ein, von denen jeder nur profitieren kann.
(Eike Fischer, Geschäftsführer xalution group GmbH)
Falls Sie nicht dabei sein konnten, kontaktieren Sie uns gerne für weitere Insights zum summit – oder auch, wenn Sie an einem weiteren Austausch interessiert sein sollten. Wir freuen uns darauf!